Innovation füllt die Schlagzeilen und fast jede Firma preist eine Innovation nach der anderen an. Dabei hat die Innovation eine kleine Schwester: die Obsoleszenz. Wer hochwertige Investitionsgüter langfristig betreiben muss, weiß was es bedeutet, wenn wichtige Ersatzteile oder Komponenten zur Erweiterung einer bestehenden Anlage nicht mehr verfügbar sind.
Obsoleszenz heißt: ein Produkt ist nicht mehr nach Originalspezifikation vom Originalhersteller verfügbar.
Was bedeutet das für die Situation der Instandhaltung?
Je stärker die Innovation umso stärker die Obsoleszenz. Hersteller von intelligenten Industrie 4.0 Produkten werden diese nicht für 10 bis 15 Jahre unterstützen können. Denn die elektronischen Komponenten werden zunehmend nach einigen Jahren abgekündigt. Damit sind Hersteller von IoT und Industrie 4.0 Produkten gezwungen, geänderte Produkte auf den Markt zu bringen.
Weitere Treiber der Obsoleszenz sind Software und Softwarerisiken, gesetzliche Regelungen wie REACH und die zunehmend globalen Lieferketten. Obsoleszenz wird somit zur ständigen Begleiterin der Instandhaltung mit wachsendem Risiko für ungeplante Produktionsstillstände und hohen Kosten für Ersatzlösungen.
Kann man was dagegen tun?
Grundsätzlich kann man Obsoleszenz nicht verhindern. Mit den Methoden des Obsoleszenzmanagement (s.a. VDI 2882) lassen sich jedoch die Auswirkungen bzgl. Risiko und Kosten drastisch reduzieren. Die wesentlichen Komponenten sind die Risikoanalyse, die Analyse von Produktänderungen und –abkündigungen und daraus abgeleitete Maßnahmen.
Gerade die Produktänderungen und -abkündigungen werden immer wichtiger. Daher hat der VDMA Ende 2017 das Einheitsblatt 24903 herausgegeben, das auf dem elektronischen Standard smartPCN aufbaut und mit Systemen wie dem pcn.cockpit ein vollständig digitales Obsoleszenzmanagement erlaubt.
Zusätzliche Informationen erhält man in Industrievereinigungen wie der COG (Component Obsolescence Group) Deutschland e.V.
Die kleine Schwester der Innovation lässt sich damit ganz gut in Schach halten.