digitale revolution

Verschläft das Controlling die digitale Revolution?

Aus soziologischen Erkenntnissen haben Controller bislang wohl selten großen Nutzen für ihre Praxis gezogen. Im Unterschied zu Soziologen oder Kommunikationswissenschaftlern wähnen sich die meisten Controller wohl auch wesentlich fortschrittlicher und näher dran am Geschehen in der ökonomischen Welt. Vielleicht ist es gerade deshalb so, dass die Sturmglocken der Veränderung – die in den angesprochenen Wissenschaften seit etwa 10 Jahren heftig geläutet werden – selbst von den Strategen unter den Steuermännern, Change Agents und Business Partnern kaum gehört werden: Die digitale Revolution und ihre Zeichen  werden schlicht ignoriert oder gar nicht erkannt.

Durch die digitale Revolution ist die Omnipräsenz interaktiver Medien, des sogenannten Web 2.0 gemeint, die sich im Alltag und Berufsleben der Gesellschaft zeigt und sowohl die soziale Kommunikation als auch die berufliche Kooperation künftig grundlegend verändern wird. Ein wesentlicher Impetus liegt darüber hinaus in der nach 1980 geborenen „Net Generation“, den sogenannten „Digital Natives“, die sich in ihrem Informationsverhalten wesentlich von ihrer Elterngeneration, den „Digital Immigrants“ unterscheiden.

 

Neue Chancen, neue Anforderungen

Die neuen Kommunikationsmedien werden – wie zuvor die Schrift und der Buchdruck – grundlegend verändern, und es bedarf gesellschaftsweit und insbesondere auch unternehmensweit entsprechender Werkzeuge und einer adäquaten Kultur um damit umzugehen. Spätestens an dieser Stelle muss das Controlling aufschreien und seinen Platz reklamieren. Denn es geht um die Information, das Auffinden, Interpretieren, Teilen und Vermitteln von Wissen, also um Controller´s ureigenstes Element.

Wie also muss künftig Controller´s Informationsleistung generiert und angeboten werden? Welche Medien müssen genutzt, welche Angebote für welche Nachfrager in welcher Form bereitgestellt werden? Welche Verantwortung muss auf welche Weise für das neue Informations- und Kommunikationsverhalten übernommen werden? Es wird spannend. Und eines ist sicher: die neue Generation, die neuen Anforderungen, aber auch die neuen Chancen stehen bereits an der Pforte – nur unvorbereitet sollte man sie nicht hereinlassen.

Ihre Dr. Anja Ebert-Steinhübel

Anja Ebert-Steinhübel
3 Kommentare
  1. griesident
    griesident sagte:

    Netter Aufreißer und interessanter Erstgedanke. Was fehlt, sind eine klare Zukunftbeschreibung und was genau zu tun ist. Leider ein sehr oberflächlicher Artikel, der von der Überschrift mehr versprochen hat als er inhaltlich bietet.

    Antworten
  2. Anja Ebert-Steinhübel
    Anja Ebert-Steinhübel sagte:

    Hallo griesident,
    … zunächst einmal ist genau das eine wesentliche Aufgabe für ein zukunftsorientiertes und verantwortliches Controlling, nämlich: Aufmerksamkeit und Interesse zu erwecken für zuweilen unbequeme neue Themen und Herausforderungen. Die digitale Herausforderung ist unseres Erachtens deshalb so spannend und entscheidend für die Zukunft des Controllings, weil sie – wie beschrieben – dessen Kernbereich, den Umgang mit Informationen, fundamental verändert und damit im Grunde auch das Controlling selbst auf den Prüfstand stellt (z.B. mit den im Blog formulierten Fragen, sicherlich aber auch noch mit ganz anderen Aspekten einer innovativen Controllingorganisation). Eines ist aus unserer Sicht jedoch klar: Wenn sich die Controller in diesem Prozess nicht neu aufstellen, ihre Position formulieren und reklamieren, verlieren sie die Chance, die jeweilige Version des Social Business ihres Unternehmens mit zu gestalten. Wie dies genau aussehen kann, und ob das Controlling eher zur Plattform oder zum Agenten interner und externer, sozialer und ökonomischer Informationsnetzwerke zu entwickeln ist oder lediglich zusätzliche Aufgaben beispielsweise in der Normierung und Regulierung der Unternehmenskommunikation gewinnt, ob sich das Reporting als Kernstück der Controllingleistungen weiter professionalisieren oder in einer neuen Form des user-generated-contents neu erfinden wird, wird von Organisation zu Organisation unterschiedlich zu beantworten sein. In diesem Sinne stellen sich nicht nur für die Unternehmen viele Fragen, was genau zu tun ist, sondern auch für uns, die wir aus der Praxis des Controllings heraus immer auch über neue Zukunftsperspektiven reflektieren. Konkrete, eindeutige und dauerhafte Antworten darauf wird es jedoch nicht geben, – auch nicht für die Controller, die richtige und objektive Werte für ihr Handeln bevorzugen. Außer vielleicht einer: der Controllingprozess wird noch wesentlich dynamischer und interaktiver werden. Dazu ist es wichtig, immer mal wieder herausfordernde Impulse und überraschende Einsichten in die Diskussion zu werden.

    Viele Grüße
    Dr. Anja Ebert-Steinhübel

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  1. Verschläft das Controlling die digitale Revolution? | Ralf Becker sagt:

    […] und ihre Zeichen  werden schlicht ignoriert oder gar nicht erkannt. Hier der komplette Artikel: http://www.ungedachtes-denkbar-machen.de/verschlaeft-das-controlling-die-digitale-revolution/#sthash… Ralf Becker (Quelle:Dr. Anja Ebert-Steinhübel) Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt am […]

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